Winter 22/23

Inhaltsverzeichnis

Abendvorträge

Das menschliche Gehirn:
Aufbau, Funktionsweise und Störungen

Prof. Dr. Robert Göder, Kiel
In Zusammenarbeit mit der Schleswig-Holsteinischen
Universitätsgesellschaft


Unser Gehirn gilt als das komplexeste Organ im
Universum. Der erste Teil des Vortrags behandelt
den speziellen Aufbau des menschlichen Gehirns
und geht auf Prinzipien der Funktionen ein. Im
zweiten Teil werden einige neuro-psychatrische
Erkrankungen und ihre biologischen Grundlagen
erörtert. Die Kulturgesellschaft hat in der
Vergangenheit einige biologische Vortragsthemen
angeboten. Diesmal geht es um unser Gehirn,
welches die Kulturleistungen der Menschheit erst
ermöglicht.

Von Grundruhr, Strandraub und Piraterie.
Die Niederelbe, ein mittelalterlicher Konfliktraum

Stefan Brenner M.A., Kiel
In Zusammenarbeit mit der Schleswig-Holsteinischen
Universitätsgesellschaft


Der Zeitraum 1250 bis 1450 lässt sich als eine
Hochphase begreifen, in der Elb- und
Nordseeanrainer, wie z.B. die Landschaften
Wursten und Hadeln, schwerpunktmäßig allerdings
Dithmarschen, in zahlreiche Auseinandersetzungen
bis hin zu regelrechten Kriegen mit der aufblühenden
Handelsmetropole Hamburg verwickelt waren
– während insbesondere Dithmarschen mit
Strandraub- und Piraterievorwürfen seitens der
Hansestadt konfrontiert wurde, versuchte Hamburg,
zum Leidwesen der übrigen Elbanlieger, den
Handelsverkehr auf dem Fluss unter Umgehung des
eigenen Hafens zu verbieten. Diesen Konfliktlinien,
ihren Ursachen und Ausgestaltungsformen geht der
bebilderte Vortrag in einer regionalgeschichtlichen
Perspektive auf den Grund.

Islamische und moderne Architektur in Kairo

Dr. Sebastian Elsässer, Kiel
In Zusammenarbeit mit der Schleswig-Holsteinischen
Universitätsgesellschaft


Gegründet als Heerlager und Provinzhauptstadt
des islamischen Großreichs der Umayyaden und
Abbasiden wurde die Stadt im 10. Jahrhundert
zum Zentrum des Fatimidenreiches. Seine Blütezeit
erreichte Kairo im 12.-15. Jahrhundert als Hauptstadt
der Mamluken, die prachtvolle Moscheen- und
Medresenkomplexe hinterließen. Im 19. und frühen
12-15. Jahrhundert, dem Zeitalter des europäischen
Kolonialismus, erlebte die Stadt einen erneuten
Boom, der das Stadtbild bis heute prägt.

Das schwierige Jahrfünft

Prof. Dr. Thomas Wegener Friis, Flensburg
Kaum eine Zeit hat das Dänemark des 20.
Jahrhunderts so nachhaltig geprägt wie die deutsche

Besatzung 1940-1945. Obwohl das Okkupations-
Model in Dänemark im europäischen Vergleich

milde verlief und zeitweise als „Musterprotektorat“
galt, wurde die Besatzung weder zeitgenössisch
noch in der Retrospektive als solches verstanden.
Die Geschichte der sogenannten „Fünf Verdammten
Jahre“ entwickelten sich zu dem Teil der dänischen
Geschichte, der am intensivsten bearbeitet wurde
und ist wiederkehrendes Thema in der Populärkultur.
Sie formten durch diese Erinnerungskultur die
Nachkriegszeit deutlich und auch das Selbstbild
der Dänen. Dabei werden die Besatzung an sich
und ihre Nachwirkungen zunehmend kritisch von
Historikerinnen und Historikern betrachtet. In diesem
Vortrag wird sowohl auf die Geschichte Dänemarks
während des Zweiten Weltkrieges als auch auf ihre
langfristige Bedeutung für das Königreich und dessen
deutsche Nachbarn eingegangen.

Sophiesminder Nachmittage

Vietnam und Kambodscha.
Mehr als ein Reisebericht

Jürgen Pahlke, Handewitt

Der Referent nimmt Sie mit auf eine Bilderreise
durch Vietnam und Kambodscha. Start ist Hanoi
im Norden mit einem Abstecher zur Lan Ha
Bucht. Weiter nach Hu, der alten Kaiserstadt
mit Drachenboot Fahrt auf dem Parfümfluss.
Über den Wolkenpass geht es nach Hôi An zum
Vollmond Lichterfest. Im Süden folgt Ho Chi Minh
City, das frühere Saigon mit einem Besuch des
Cu Chi Tunnelsystem und eines Schwimmenden
Marktes im Mekong Delta. In Kambodscha dann
uralte Tempelanlagen, zum Teil überwuchert von
Würgefeigen. Zum Abschluss der Reise dann Angkor
Wat, das größte religiöse Bauwerk der Welt.

Segeln, antike Stätten und Vulkane

Margret und Andreas Weber, Flensburg

Ein Segeltörn im Mittelmeer ist mehr als in Buchten
ankern, baden und in der Sonne liegen. Margret und
Andreas Weber erzählen von ihrer Segelreise im
Mittelmeer. Vom Segeln, das so anders ist als in der
heimatlichen Ostsee, von den vielen historischen
Stätten, die am Wege liegen, und dem Besuch
zweier Vulkane. Und natürlich von Land und
Leuten. Freuen Sie sich auf einen Bericht von einem
Segeltörn, bei dem es nicht nur ums Segeln geht.

Ein märchenhafter Adventsnachmittag

Klaus Strupp, Flensburg

Der Vortragende erzählt, wie er zu Märchen,
besonders der Brüder Grimm, Hans-Christian
Andersen und Wilhelm Hauff, gekommen ist und
erzählt ihnen dann, sozusagen als Beispiel, ein

Märchen von H.C. Andersen mit Bezug zur Advents-
und Weihnachtszeit, zugleich ein Beispiel dafür, was

dieses Märchen für eine tiefere Bedeutung haben
könnte, also eine mögliche Interpretation.

Musische Nachmittage im Kloster

Mit Weißen Bussen in die Freiheit

Bernd Philipsen/Fred Zimmak, Flensburg

Am 1. Mai 1945 rollten weiß angestrichene
und mit dem Rot-Kreuz-Emblem versehene
Busse und Sanitätswagen durch das Tor des
Arbeitserziehungslagers Nordmark in Kiel-Hassee.
Sie gehörten zum Kontingent der von dem Schweden
Folke Bernadotte geleiteten Rettungsmission, um in
der Endphase des Zweiten Weltkrieges möglichst
viele KZ-Häftlinge aus den Händen der SS zu
befreien und nach Schweden in Sicherheit zu
bringen. In Kiel nahmen die Fahrzeuge 153 jüdische
Häftlinge auf. Wir schildern ihren langjährigen
Leidensweg durch Ghettos und Lager und ihr Leben
nach dem Überleben.

Kultur im Radio

Werner Junge, Flensburg

Musik, Geräusche und Sprache. Das sind die drei
Zutaten mit denen Radio arbeitet. Musik geht
direkt ins Herz oder den Bauch, schafft Emotionen.
Sprache muss durch den Kopf. Erst dort entstehen
dann die Bilder. Bilder werden auch durch
Geschichten geschaffen. So gilt insbesondere auch
für Kulturberichte, dass sie im Radio als Geschichte
erzählt werden müssen. Die zu finden, so zu
erzählen, dass ein Erzähl- und ein Verständnisfluss
entstehen kann ist das Ziel. Wie das geht, wie
Sprache und Erzählweise für ein Hörmedium
beschaffen sein sollten, darüber berichtet Werner
Junge, langjähriger Studioleiter des Studios Flensburg
und danach Chef der Redaktion Heimat, Kultur
und Wissenschaft des NDR im Landesfunkhauses
Schleswig-Holstein

Schleswigsche Gespräche

Zwischen Macht, Geld und Schicksal. Die Ehen der
Herzöge von Augustenburg

Prof. Dr. Oliver Auge, Kiel

Es ist eine moderne Erfindung, dass persönliche
Zuneigung und Liebe wesentliche Voraussetzungen
für eine gute Ehe darstellen. In älteren Zeiten spielten
ganz andere Motive eine Rolle. Ein Hauptzweck
der Ehen bestand darin, legitime Nachkommen zu
bekommen und damit den Fortbestand der Dynastie
zu sichern. Auch bot sich über eine Ehe die Chance
zum weiteren Aufstieg innerhalb der sozialen
Hierarchie. Obendrein spielte die Zusammenführung
von Reichtum und Besitz und nicht zuletzt die
Anbahnung oder Untermauerung politischer
Bündnisse oder die Besiegelung von Vertrags-,
speziell Friedensvereinbarungen eine wichtige Rolle.
Der bebilderte Vortrag wird in diesem Sinne die Ehen
und Ehepolitik, von der Forschung als Konnubium
bezeichnet, der Herzöge von Augustenburg
vertiefend in den Blick nehmen.

Haithabu und sein Ausgräber – Herbert Jankuhn
und die Ausgrabungen der Jahre 1930 bis 1939

Dr. Volker Hilberg, Schleswig

Mit der Wiederaufnahme der Ausgrabungen
in dem wikingerzeitlichen Handelsplatz von
Haithabu bei Schleswig im Jahr 1930 ist der
Beginn einer außerordentlichen Karriere eines
jungen Archäologen verbunden. Noch als Student
übernimmt der aus Ostpreußen stammende Herbert
Jankuhn die Erforschung eines archäologischen
Fundplatzes, der schon damals als untergegangene
Stadt die Öffentlichkeit in ihren Bann zog.
Insbesondere seine gute persönliche Beziehung mit
dem Reichsführer SS, Heinrich Himmler, und dessen
Wissenschaftsorganisation „Ahnenerbe“ sorgten

für einen ungeahnten Aufschwung der Haithabu-
Forschung. In dem Vortrag sollen diese Aspekte

mit zahlreichen unveröffentlichten Unterlagen
und ihre Auswirkungen auf den Fortgang des
Forschungsprojektes Haithabu in der Nachkriegszeit
umfassender dargestellt werden.